AVNI, JOSI (1962)

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AVNI, JOSSI (1962)

Der Garten der toten Bäume. 2006 (3de druk)

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AVNI, JOSI (1962)

Der Garten der toten Bäume. Roman in fünfzehn Episoden.
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Männerschwarm Verlag. Hamburg. 2006. Dritter Ausgabe. Taschenbuch. 197 pp. 11¾ x 18¾ x 1½ cm. 196 gr. Aus dem Neuhebräischen von Katharina Hacker und Markus Lemke. ISBN-10 3 935596 87 1.

"Viele einsame, durstige Menschen treiben sich dort wie blinde Falter zwischen den Bäumen herum. Wie oft habe ich mir geschworen, dass ich auch in den schwersten Augenblicken nicht mehr an diesen fürchterlichen Ort gehen werde, aber Wahnsinn und Lust haben mich besiegt. Ich laufe dort mit all diesen Menschen... die Sonnenbrille habe ich trotz der Dunkelheit auf. Dies ist ein Garten, in dem nichts wächst und gedeiht; es ist der Garten der toten Bäume."

Eine Cruising-Area mitten in Tel Aviv. Jossi Avnis Beschreibungen und Metaphern sind stark. Er benutzt expressive Bilder mit orientalischer Ausdruckskraft, um bleibende Leseeindrücke zu hinterlassen. Er fasst Eindrücke in eine dichte, ja poetische Sprache und spielt mit dem Wechsel unterschiedlicher Erzählsituationen.

Der unter Pseudonym schreibende Autor schreibt von Jossi, einem schwulen Außenseiter der israelischen Gesellschaft. Jossi treibt die Sehnsucht; die unerfüllte Sehnsucht nach Nähe und Geborgenheit, die Suche nach der großen Liebe; und scheint sie greifbar zu sein, tritt ein Partner die Flucht an. Der Ausbruch und die Flucht des Jossi führen diesen nach Deutschland, wo er Widersprüchliches erlebt, sich selbst sogar bei der Bekanntschaft mit einem Landsmann als Grieche ausgibt.

Das 1995 in Israel veröffentlichte Erstlingswerk gliedert sich in zwei Teile. Im ersten Teil werden die einzelnen Geschichten durch Motive oder Themen verbunden, wodurch eine Art Entwicklungsroman entsteht. Im zweiten Teil stehen die Episoden für sich allein, sie werden hier zu Kurzgeschichten. Schreibt Avni im ersten Teil von der unerfüllten homosexuellen Liebe im heutigen Israel und der Angst vor Schmerzen, so mag man nicht recht glauben, dass jeder Schwule gleich empfindet. Die in einer Geschichte auf eine Kontaktanzeige gesammelten Briefe in einem Ordner mit der Aufschrift "Buch der Lügen" könnten hier eventuell Aufschluss geben. Das Buch Avnis vermittelt jedoch sehr gut die innere Zerrissenheit, den Zwiespalt seiner Figuren und damit die Schwierigkeit des schwulen Selbstverständnisses mit der jüdischen Tradition. - Mathias Mahler

Sehr schönes Exemplar. Wie neu.

Booknumber: 15875

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